Bereits im späten Mittelalter ist der Name Chartreux für eine blaugraue französische Katze dokumentiert ("Dictionaire universel de Commerce", 1723). Ursprünglich ist diese Katze vielleicht aus Kreuzzügen mitgebracht worden. Die Fellstruktur lässt Vermutungen zu, dass die Vorfahren aus Syrien oder aus dem Felsgebirge zwischen Türkei und Iran stammen könnten. Der Name hat nichts damit zu tun, dass vielleicht Mönche diese Katze gezüchtet haben. Der Orden der Kartäuser hat bestätigt, dass die Mönche sich niemals mit der Zucht von Katzen beschäftigt haben. Eher wahrscheinlich ist die Vermutung, dass diese Katzenrasse nach einer Wolle benannt wurden, die blaugrau war und aus Spanien importiert wurde, auch um Mönchskutten daraus zu weben. Die Chartreux soll vorwiegend in der Gegend von Paris vorgekommen sein, angeblich sehr beliebt bei Metzgern und Kürschnern, wegen ihrer ausgeprägten Muskelmasse und ihrem Doppelfell aus langen und kurzen Haaren.
Mit der Zucht der heutigen, modernen Chartreux begannen die Geschwister Léger ab 1925 auf der Insel Belle-Ile in Frankreich. Sie fanden dort eine respektable Basis an wildlebenden grauen Katzen. Als Vorbild für ihre Zucht "de Guerveur" dienten Ihnen Beschreibungen und Bilder der ursprünglichen Chartreux. Belohnung für ihre Anstrengungen war die Kür ihrer Katze "Mignonne de Guerveur" zur schönsten Katze der Ausstellung des Pariser Cat-Club im Jahre 1933.
Die Chartreux-Züchter hatten nach dem 2. Weltkrieg, ebenso wie die Züchter der Rasse Britisch-Kurzhaar, große Probleme mit der reduzierten Anzahl an Zuchttieren und dem daraus resultierenden hohen Inzucht-Faktor. Zur Auffrischung der Zuchtbasis kreuzten viele Züchter ihre Katzen mit BKH-Deckkatern. Einige versuchten sich auch mit Perser-Genen aus der misslichen Lage zu befreien. Die beiden Rassen Chartreux und Britisch Kurzhaar wurden einander immer ähnlicher. Der Katzen-Weltverband FIFe führte die beiden Rassen schließlich 1970 zusammen, weil ein Unterschied kaum noch festzustellen war. Diese gemeinsame Ausstellungsklasse hatte international den Namen "British Shorthair", die blauen Katzen dieser gemeinsamen Rasse wurden in Deutschland aber als "Kartäuser" geführt.
Um die Rasse Chartreux zu retten und in ihrer bisherigen Form weiterzuzüchten, gründeten die beiden französischen Züchter Simonnet (Cattery Vaumichon) und Jaquemin (Cattery Lilas Bleus) in Paris den Verein "Club de Chat des Chartreux". Zusammen mit den Züchterkollegen, die ihre Katzen vor der Vermischung mit anderen Rassen bewahrt hatten kämpften sie nun um eine Revidierung der Entscheidung der FIFe. Besonders dem Einsatz und unbeugsamen Kampfeswillen von Herrn Simonnet ist es zu verdanken, dass die Rasse "Chartreux" seit 1977 wieder eigenständig ist.
Die offizielle Rassebezeichnungen der seither getrennt bewerteten Rassen sind "Chartreux" (CHA) und "Britisch Kurzhaar" (BKH oder engl. BRI). Seit 1991 ist es den Mitgliedern im 1. DEKZV (größter deutscher Katzenverband) nicht mehr erlaubt, ihre blauen BKH als Kartäuser zu bezeichnen. Aber viele BKH-Züchter der anderen Vereine bieten weiterhin ihre blauen Katze als Kartäuser an. Sie versprechen sich davon bessere Verkaufszahlen für ihre Kitten und einen höheren Preis. Billigend wird die Täuschung der Kundschaft in Kauf genommen. Das geht sogar bis zu der Behauptung, die Rasse Chartreux würde nur noch im europäischen Ausland gezüchtet oder sei sogar ausgestorben. Dem Katzenliebhaber, der mit ungeübtem Blick die beiden Rassen noch nicht unterscheiden kann, werden "Kartäuser in allen Farben" angeboten.